Sidik Fofana: Dünne Wände

Aus dem Amerikanischen Englisch übersetzt von Jens Friebe, Claassen, 256 Seiten, 23 Euro

Banneker Terrace ist eine Siedlung in Harlem, New York City. Die meisten Menschen hier kämpfen hart um ihren Lebensunterhalt, jeder Dollar ist schwer verdient und um jeden einzelnen geht es Monat für Monat beim Bestreiten der Miete. So manche*r Bewohner*in ist mit eben dieser schon im Rückstand – so wie Mimi, die eigentlich ganz gut um die Runden kommen könnte, aber ab und an wünscht sie sich eben ein kleines Stück Luxus. Der arbeitslose Swan, Vater ihres Kindes und hin und her gerissen zwischen der kleinkriminellen Lässigkeit seiner Kumpels und dem Wunsch, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, wohnt ebenfalls hier – er wiederum bei seiner Mutter. Ms Dallas schuftet in gleich zwei Jobs, als Schulbegleiterin und als Security-Assistenz am Flughafen, um das notwendige Einkommen für sich und Swan zu erwirtschaften. In acht dieser Art gekonnt miteinander verwobenen Episoden zeichnet Fofana ein detailreiches Bild der Menschen in der Siedlung. Für eine jede Person findet er einen ganz eigenen, kraftvollen wie sensiblen Erzählton, dem man quasi anhört, dass der Autor selbst in Brooklyn als Lehrer arbeitet und vermutlich viele persönliche Erlebnisse in seinen Erzählreigen hat einfließen lassen. Dabei kommt Fofanas Roman-Debüt bei aller thematischen Brisanz mit großer sprachlicher Leichtigkeit daher – Chapeau Jens Friebe! (Jana Kühn)