Illustriert von Torben Kuhlmann, übersetzt von Friederike Buchinger, Gerstenberg 2024, 376 Seiten, 22 Euro.
In ihrem neuen Roman für Kinder erzählt Frida Nilsson aus einem Schweden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ohne sich komplett an historische Tatsachen zu halten, besonders was Hunde betrifft. Einerseits agieren sie wie Menschen, andererseits führen sie in einem buchstäblichen wie übertragenen Sinne ein Hundeleben – gesellschaftlich geächtet und allerseits herabgewürdigt. Zu Beginn schuften Martin und Jack, Pflegekind und bediensteter Hund, schon viele Jahre zusammen auf dem Hof eines strengen und unerbittlichen Bauern. Erst als der Bauer den altersschwachen Jack verstößt, schließt sich der Junge dem Hund an und flieht – auch weil Jack Martin endlich Details über seinen vermeintlich verschwundenen Vater verrät. Schnell stoßen neue Gefährten zur Reisegruppe, allerdings ebenso Verfolger, denn, so liest man es in allen Zeitungen: Der Hund hat den Jungen entführt! Frida Nilsson ist es erneut wunderbar gelungen, ihre Figuren mit charakterlicher Tiefe voller Grauzonen zu erzählen. Martin & Jack ist historischer Abenteuerroman und große Parabel über bis heute und weltweit ungeklärte Ungerechtigkeiten und verhandelt en passant Fragen zu Freundschaft und Wahlverwandtschaft. Ein großer Wurf und tiefgründiger Schmöker! (Jana Kühn)