Ruth Maria Thomas: Die schönste Version

S.Fischer 2024, 272 Seiten, 24 Euro.

Jella und Yannick. Leidenschaftlich. Voneinander überrascht. Verliebt. Am Anfang ihres Lebens. Ein Paar wie es so viele gibt. Bis ein Beziehungsstreit eskaliert, es fallen heftige Worte auf beiden Seiten und mit einem Mal ist alles anders als zuvor. Seine Hände schließen sich um ihren Hals und sie rettet sich in letzter Minute. Was der jungen Protagonistin Jella passiert ist etwas Normales. Häusliche Gewalt gegen Frauen ist kein Phänomen vom Rand sondern sie geschieht. Ruth Maria Thomas nimmt sich dieses Themas an und wagt das Spagat, eine solch wichtige Geschichte zu erzählen, ohne sie zu reduzieren auf Fragen der Täter- oder Opferschaft. In die Wohnung des überforderten Vaters zurückgekehrt, folgen wir der Protagonistin auf ihrer Suche nach all den kleinen Kompromissen und übergangenen Zweifeln, die sie an diese Stelle führten. Welchen Preis hat sie gezahlt, um den begehrtesten Jungen im Dorf zu daten? Wie leicht war es, die beste Jugendfreundin in der Lausitz zurückzulassen, weil deren Lipgloss und T-Shirts durch die Augen der neuen Studienfreunde sonderbar aussahen? Eine Coming of Age Geschichte der späten Nullerjahre. Kompromisslos erzählt. Nicht aus der Hand zu legen. (Kerstin Follenius)

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