Jakub Małecki: Saturnin

Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall, Secession Verlag 2022, 272 S., € 25,-

Saturnin, Mitte dreißig, alleinstehend, ehemaliger Gewichtheber und jetzt unscheinbarer Handelsvertreter mit einem unaufgeregten Leben in Warschau, erhält einen Anruf seiner Mutter. Großvater ist verschwunden, der 96-jährige hat ihr Auto genommen. Saturnin fährt in sein Heimatdorf und beginnt mit der Suche.
Nach und nach stellt er sich immer mehr Fragen. Sein Großvater ist ein verschlossener, drahtiger, stets arbeitender Mann. Aber was bedeutet das Foto, auf dem er ausgelassen lachend Trompete spielt? Und wer ist dieser Saturnin, dessen Namen Großvater ihm gegeben hat? Was ist passiert an dem Fluss, wo sie ihn nach langer Suche finden?
Schließlich erzählt der Großvater – zum ersten Mal – vom Krieg, von Angst, Verwundung und Schrecken, und von der Rache, die er nimmt, für die Ermordung seiner Schwester.
Saturnin ist ein Buch über Kriegstraumata und ihrer Auswirkungen bis in die Enkelgeneration hinein, über das Schweigen und die Notwendigkeit des Erzählens, gegen das Vergessen, gegen jeden Krieg.
Ein verstörendes, humanes, wichtiges Buch. (Syme Sigmund)

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