Anšlavs Eglītis: Schwäbisches Capriccio. Aus dem Lettischen von Berthold Forssman, Guggolz 2024, 299 Seiten, 25 Euro
Ein Intellektueller, 1944 aus Riga geflohen, landet per Zufall in einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb. Zwei Welten, zwei Mentalitäten prallen aufeinander, die des heimatlosen kultivierten Stadtmenschen und die der alteingesessenen kleinstädtischen Provinzler, die trotz Krieg und Nationalsozialismus eigentlich alles machen wie bisher. Das sorgt für ordentlich Reibung, die der Autor in bitterbösen Episoden genüsslich zelebriert. Bei aller Absurdität, die ihm begegnet, verhehlt er aber auch nicht sein staunendes Anerkennen der schwäbischen Widerstandskraft. Dieses Spiel zwischen Bodenständigkeit und Anarchie sowie zwischen Überheblichkeit und Angewiesensein ist vergnüglich zu lesen und gleichzeitig voller Widerhaken. (Stefanie Hetze)