Rowohlt Verlag , TB 2015, 688 S., € 16,-
(Stand März 2021)
“Das Nacheinander meines Lebens ist aufgehoben, ich betrete die Spiralen der Chronologie auf tausenderlei Wegen.” Und tatsächlich mäandert Claude Lanzmann in seiner Autobiografie, lässt Lebensfäden fallen, um sie später geschickt wieder aufzunehmen. Als Leser “hört” man dem Text an, dass der Autor ihn diktierte, dass das geschriebene Wort dem schnellem Erzählen folgt. Dabei erfährt man Unerhörtes über das Who’s Who der europäischen Intelligenzija und Philosophie, des Politikgeschehens, der Film- und Theaterszene – die Wichtigen, die Bekannten, die immer schönen Frauen. Die bewegendsten Momente sind aber wohl die Berichte zu den Dreharbeiten von “Shoah”, dem Dokumentarmeisterwerk, das dem Autor Weltruhm bescherte. Ein solches Leben ist sich seines Wertes wohl bewusst, ist nicht frei von Eitelkeiten. Das macht nichts. (Jana Kühn)