Nigel Slater: Greenfeast – Herbst ⋅ Winter

Aus dem Englischen von Sofia Blind, Dumont Verlag 2020, 320 S., € 28,-
(Stand März 2021)

Slater_Nigel_Greenfeast_Herbst_Winter_Danteperle_Dante_ConnectionLeuchtend orange mit einem breiten Goldstreifen, wie von einem Backpinsel hingestrichen, kommt dieses kleine handliche Kochbuch daher, das in die kleinste Küche passt, aber einen Kosmos nährender, wärmender, vegetarischer Rezepte aufmacht, die einen allein schon beim Lesen glücklich machen, so inspirierend schreibt er. Hat man einen Ofen, eine schwere Pfanne und einen gut in der Hand liegenden Schöpflöffel, bedarf es nur weniger Zutaten, um in kurzer Zeit köstliche labende Gemüsegerichte à la Slater zu kochen. Allerweltsnahrungsmittel wie Pastinaken, Kartoffeln, Äpfel, Brot, Haferflocken verwandelt er in Köstlichkeiten. Sinnesfreunde im Alltag – wunderbar! (Stefanie Hetze)

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Sofia Blind: Die alten Obstsorten

Von Ananasrenette bis Zitronenbirne. Dumont Verlag 2020, 192 S., € 25,-
(Stand März 2021)

Blind_Sofia_Die_alten_Obstsorten_Dante_connection_DanteperleGerade in der Winterzeit, wenn die Natur pausiert, ist allein die Beschäftigung mit alten Früchten wie dem „Herbstprinz″, dem „Weißen Winterkalvill″, dem „Königlichen Kurzstiel″, der „Venusbrust″, der „Krachmandel″ oder dem „Gubener Spilling“ eine außerordentliche Freude. Die Gärtnerin und Übersetzerin (auch von Nigel Slaters Kochbüchern) Sofia Blind hat in ihrem mit vielen Bildtafeln wunderschön ausgestatteten Band alte Obstsorten  mit ihren historischen Namen, ihrer Geschichte und ihren faszinierenden Besonderheiten anschaulich porträtiert. Anregungen zum Anbau, Tipps zum Erwerb historischer Früchte sowie Hausmacherrezepte für Marmeladen, Aufläufe und Desserts machen noch mehr Lust, sich auf die Suche nach gesunder geschmacklicher Vielfalt zu begeben. (Stefanie Hetze)

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Barbara Pym: Vortreffliche Frauen

Aus dem Englischen von Sabine Roth, Dumont Verlag 2019, 320 S., € 20,-, Dumont TB € 12,-

(Stand März 2021)

Pym_Barbara_Vortreffliche_Frauen_Danteperle_Dante_ConnectionHeute kaum vorstellbar, aber Ende der Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts galt eine mit Anfang Dreißig noch unverheiratete Frau als Alte Jungfer, die froh sein musste, wenn jemand etwas von ihr wollte und sich mit ihr abgab. Mildred ist so eine Bedauernswerte, sie arbeitet ehrenamtlich für eine gemeinnützige Organisation, engagiert sich in ihrem Kirchenkreis und lebt ein unauffälliges, freudloses Leben im London der schwierigen Nachkriegszeit. Das Leben ist voller Entbehrungen, der Wohnraum knapp. So kommt es, dass ein Well-To-Do-Ehepaar in ihre enge Nachbarwohnung einziehen muss, er ein charmanter Marineoffizier und sie, eine kapriziöse Anthropologin, die zu Mildreds Entsetzen ihre eigene Arbeit und ihr eigenes Vergnügen an vorderste Stelle setzt. Da muss sich Mildred einfach um deren Haushaltsbelange und vor allem den armen vernachlässigten Mann kümmern. Auf einmal nimmt Mildreds Leben gehörig an Fahrt auf und werden wir heutigen Leser*innen mitten in die Diskussionen und Umwälzungen der Zeit katapultiert. Das geschieht mit viel Ironie und Feingefühl. Und in der geschliffenen Neuübersetzung von Sabine Roth ein großes Lesevergnügen. (Stefanie Hetze) Leseprobe

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Freitag, 7.12.2018

Yvonne Adhiambo Owuor „Der Ort, an dem die Reise endet“

Owuor(c)Courtesy of Bobby Pall for Footprints Press Ltd (2)Der junge Odidi Oganda wird 2007 während der auf die Wahlen folgenden Unruhen in Nairobi erschossen. Auf der Familienranch versammeln sich die Hinterbliebenen: seine Schwester, die seit Jahren in Brasilien lebt, der Vater, ein ehemaliger Polizist, und seine Owuor-Der-Ort-an-dem-die-Reise-endetDanteConnectionDanteperleMutter Akaima. Alle drei versuchen, die Trauer auf ihre eigene Art zu verarbeiten. Meisterlich entfaltet Owuor die Familiengeschichte, in der keiner frei ist von Schuld und die eng mit der kenianischen Geschichte verwoben ist. Ein Roman, der den Leser in den Bann schlägt und die vielschichtigen Verhältnisse und die verschlungene Geschichte des Landes greifbar werden lässt.

Englisch-deutsche Lesung, moderiert und übersetzt von Patricia Klobusiczky!

wann? Freitag, der 7. Dezember 2018 um 20.15 Uhr

Vorverkauf 6 € / 4 €
Tageskasse 8 € / 5 €

YVONNE ADHIAMBO OWUOR wurde 1968 in Kenia geboren. Ihre Kurzgeschichten erschienen in internationalen Literaturmagazinen. 2003 wurde sie mit dem Caine Prize for African Writing ausgezeichnet. ›Der Ort, an dem die Reise endet‹ ist ihr erster Roman, der 2015 auf der Shortlist für den Folio Prize stand und für den sie den Jomo Kenyatta Prize for Literature erhielt. Yvonne Adhiambo Owuor lebt in Nairobi. Zur Zeit ist sie als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin tätig.

Patricia Klobusiczky, 1968 in Berlin geboren, übersetzt aus dem Englischen und Französischen, u. v.a. Petina Gappah, Hélène Gestern, William Boyd, Louise de Vilmorin. Sie   arbeitete langjährig als Lektorin. Seit 2016 leitet sie für drei Jahre das von verschiedenen Institutionen getragene Georges-Arthur-Goldschmidt-Programm, ein Ausbildungsprogramm für junge Literaturübersetzer.

Karosh Taha: Beschreibung einer Krabbenwanderung

Dumont 2018, 237 S., € 22,-, Dumont TB € 11,-

(Stand April 2021)

Taha_Karosh_Beschreibung_einer_Krabbenwanderung_Dante_Connection_Buchhandlung_DanteperleDie Protagonistin dieses Debütromans ist Anfang 20, studiert und führt mit einem Geliebten plus einem Liebhaber ein intensives Liebesleben. Das klingt durchschnittlich für dieses Alter, wären da nicht Erinnerungssplitter an eine andere Welt früher im Nordirak, als die Eltern und alles ganz anders gewesen waren. Heute lebt Sanaa zusammen mit ihrer depressiven Mutter, einem kaum anwesenden Vater und einer pubertierenden Schwester beengt in einer westdeutschen überwiegend von Migranten bewohnten Hochhaussiedlung. Wie in einem kleinen Dorf wird keine Gelegenheit ausgelassen,  zu tratschen, zu kontrollieren und zu intrigieren. Auch Sanaa, die auf jeden Fall ihr Doppelleben hinkriegen will, mischt im wahrsten Sinne des Wortes kräftig mit: durch Marihuanabeigaben in die Zigaretten für Tante und Nachbarinnen!
Mit viel Verve, Timing und einer Sprache voller sinnlicher Bilder gibt uns Karosh Taha tiefen Einblick in die zerrissenen Alltags- und Gefühlswelten ihrer Protagonistin und ihres Umfelds. Selten ist in der deutschen Literatur so vom Leben Dazwischen geschrieben worden. (Stefanie Hetze)  Leseprobe

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J.L. Carr: Ein Monat auf dem Land

Aus dem Englischen von Monika Köpfer. Dumont 2016, 144 S., € 18,00, TB 2017, € 10,-
(Stand April 2021)

j-l-carr-ein-monat-auf-dem-land1920, ein Provinzbahnhof im Norden Englands, der Regen strömt, ein junger Mann holt seinen Bastkorb und ein faltbares Feldbett aus dem Waggon. Unter Mühen und starker Beobachtung der Dorfbevölkerung schleppt er alles zu seinem neuen Arbeitsplatz, einer Dorfkirche. In dieser soll er den Sommer über ein x Mal übermaltes, mittelalterliches Fresko freilegen. Weit weg von London  hofft er in diesem kleinen Idyll, Abstand von seinen Problemen zu bekommen. Seine Frau hat sich von ihm getrennt und der Krieg hat massive Traumata bei ihm hinterlassen. Während er nun in der Kirche Schicht um Schicht der alten Übermalungen abträgt, strömt die Dorfbevölkerung herbei. Angezogen von ihm, dem Städter und seiner merkwürdigen Arbeit, sprechen sie mit ihm, laden ihn ein, nimmt er an ihren Aktivitäten teil. Ganz allmählich kommt nicht nur das ursprüngliche Wandbild zum Vorschein, sondern lösen sich auch alte Verletzungen. Besonderer Motor ist dabei die schöne junge Pfarrersfrau, in die er sich verliebt . . . Mit viel Diskretion, Einfühlungsvermögen und Eleganz geschrieben hat J.L. Carr mit seiner 1980 veröffentlichten und jetzt erstmals ins Deutsche übertragenen Novelle eine kleine Kostbarkeit geschaffen. (Stefanie Hetze)

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Gunnar Cynybulk: Das halbe Haus

Dumont 2014, TB 2015, 576 S., € 12,-

(Stand März 2021)

das_halbe_haus_danteperle_dante_connectionEin weiteres Buch über die DDR mag mancher denken, ein weiterer Mehrgenerationenroman. Und doch gelingt Gunnar Cynybulk mit seinem Debut ein literarisch und sprachlich anspruchsvolles, lesenswertes Werk.
Frank, verwitwet, mitte dreißig, unangepasst und mit seinem Leben unzufrieden, will weg aus der Leipziger Vorstadt, aus der DDR. Er träumt vom Westen, von Paris und Bob Dylan und verliebt sich ausgerechnet in eine Frau, die mit dem System eng verbunden ist. Sein halbwüchsiger Sohn Jakob träumt davon, als Leichatlet in die staatliche Sportschule aufgenommen zu werden und es bis zu Olympia zu schaffen, doch die wiederholten Ausreiseanträge seines Vaters machen ihn zum misstrauisch beäugten Außenseiter. Franks Mutter Polina ist als Rentnerin ihrem Sohn zuliebe schon mal in den Westen “vorgezogen” und vereinsamt unglücklich in einem bayrischen Kurort. Cynybulk erzählt die Geschichten dieser drei Hauptakteure aus ständig wechselnden Perspektiven, stilsicher, sprachgewandt und abwechslungsreich. Es gelingt ihm ein differenziertes Bild der Stimmung im Land Anfang der achziger Jahre zu zeichnen, ohne in Klischees abzurutschen oder eindeutig wissen zu wollen, wie ein richtiges Leben im Falschen denn nun auszusehen hat. (Syme Sigmund) Leseprobe

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Nigel Slater: Tender – Gemüse. Von der Aubergine bis zur Zwiebel

Fotografien von Jonathan Lovekin, aus dem Englischen von Sophia Blind, Alexandra Grabec, Kerstin Grabner, Angelika Thill, Dumont Buchverlag 2012, 624 S., € 39,95

(Stand März 2021)

65-slater_gemueseAus der Fülle besonderer, schön gestalteter Kochbücher ragt Tender – Gemüse des englischen Starkochs Nigel Slater absolut heraus. Slater baut in seinem kleinen Garten selbst Gemüse an und erzählt hier von seinen Erfahrungen, die einem beim Kaufen und Auswählen von Gemüse sehr zugutekommen. Mit ansteckender Leidenschaft und außerordentlicher  Kenntnis stellt er viele Gemüsesorten von Auberginen bis Zwiebeln vor, beschreibt ihre Besonderheiten, den Anbau, ihre Verwendung in der Küche, was dazu passt, und dann kommen die wunderbaren leicht nachzukochenden Rezepte, für die man auch nicht viele Zutaten braucht. Unsere neue Bibel zum Kochen für jeden Tag und natürlich für besondere Anlässe. (Stefanie Hetze)

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