Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. persona verlag 2015, 176 S., € 17,50
(Stand März 2021)
Rose Lagercrantz war bisher in Deutschland als Verfasserin wunderbarer von uns geliebter Kinderbücher bekannt. Nun macht es der kleine feine persona verlag möglich, ihre andere Seite als Autorin für Erwachsene kennenzulernen. In “Wenn es einen noch gibt” erzählt Rose Lagercrantz das letzte Lebensjahr ihrer Mutter Ella, die in einem Heim lebt und nichts anderes mehr will, als ihre Tochter täglich, möglichst lange und ununterbrochen zu sehen. Ella ist Auschwitzüberlebende, worüber sie aber gerade mit ihrer Tochter nicht spricht. Das Schweigen hat Tradition in Roses Familie der wenigen Überlebenden, in der Welt Verstreuten. Schon als Kind mußte sie sich so manches zusammenreimen aus Andeutungen, Fotos, ihren eigenen Albträumen. Immer wieder unternimmt sie “Familienreisen” zu ihren Angehörigen, versucht, sie zu befragen. Sie will verstehen, was es bedeutet, “wenn es einen noch gibt”. Und wie in ihren Kinderbüchern schreibt Rose Lagercrantz klar und direkt, nimmt sie ihre Leserinnen und Leser wirklich ernst. Ein Buch, das sehr nachwirkt! (Stefanie Hetze)